
Bildende Kunst • Kunstvermittlung
Sonderkunstserien
Diese besonderen Kunstserien entstehen im Rahmen thematischer Projekte, auf Einladung oder als freie Auseinandersetzung mit einem bestimmten Thema. Ob Zeichnung, Illustration oder partizipatives Format – jede Serie ist ein eigener Blickwinkel, eine Momentaufnahme oder ein künstlerischer Dialog mit einem gegebenen Impuls.
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Flüchtige Bewegung
Diesen Sommer kehrte ich an die École des Beaux-Arts in Paris zurück, um mich intensiv mit klassischen Zeichentechniken wie Graphit, Kohle und Kreide zu beschäftigen – mit dem Ziel, den Körper in Bewegung und flüchtige Gesten einzufangen.
Die Modelle – Mimen, Tänzer und Schauspieler – waren ebenso inspirierend wie der außergewöhnliche Rahmen der Chapelle des Petits Augustins.

In der LANDESGALERIE
Burgenland
Das Thema „Darstellung des nackten Körpers“ im Rahmen des Förderpreises für Bildende Kunst 2022 inspirierte mich zu meinem Gemälde „CANCER – Un nu à fleur de peau“.
Umso mehr freue ich mich, dass es von der Landesgalerie Burgenland angekauft und in ihre Sammlung aufgenommen wurde.
"KREBS – eine Entblößung in Empfindsamkeit"
Inspiration, Symbolik und Geschichte des Bildes
Beim Besuch der Ausstellung 'Beauty' von Stefan Sagmeister und Jessica Walsch berührten mich Fotos von tätowierten Frauenbrüsten, die Narben einer Brustkrebsoperation verdeckten. Diese Bilder strahlten Widerstandskraft, Lebenskraft und versöhnte Weiblichkeit aus. Schönheit spielt eine unbestreitbare Rolle in unserem Leben und beeinflusst unsere Gefühle sowie unser Gemüt, sodass sich die Psyche auf das Physische auswirkt.
Das Lied 'Sous mon sein la grenade' (Unter meiner Brust die Granate) von Carla Luciani ließ mich nicht los. Ich interpretierte den Titel anders als die Sängerin. Unter der Brust verbirgt sich eine Zeitbombe: Krebs... aber auch Entschlossenheit. Hinter der beruhigenden Fantasie der Madonna-Frau, der Rundung und Sanftheit der Brust, dem Symbol für Weiblichkeit und Fruchtbarkeit, stecken Leidenschaft für das Leben und bewundernswerte Kraft.

Meine Interpretation der Akt-Darstellung ist ein „Nu à fleur de peau“. Dieser französische Ausdruck ruft die Vorstellung von Haut und Blume hervor, wie die Berührung von Rosenblüten: sensibel, fühlbar, intim. Es erinnert mich an das Venensystem unter der Haut, das die feinste, sinnlichste und verletzlichste Stelle offenbart. Um diese Idee umzusetzen und mit dem Sichtbaren und Verborgenen des Nackten zu spielen, verwendete ich die Maskierungstechnik und spielte mit Transparenzen und Überlagerungseffekten.
SICHTBAR: Um die Tattoo-Effekte zu reproduzieren, wählte ich Muster von William Morris in Anlehnung an die Arts-and-Crafts-Bewegung, die für ihre Liebe zur Schönheit bekannt ist.
VERBORGEN: Stärke des Charakters, Kraft der Sanftheit - nachhaltig und unendlich... Das Sternzeichen Krebs, um mit den Worten zu spielen, ruft Eigenschaften wie Beharrlichkeit und Willensstärke hervor.

Als Symbole für Weiblichkeit wählte ich Myrte, Rose und Granatapfel.
* MYRTE wegen ihrer medizinischen Wirkung, die die Idee des „zart unter der Haut“ verdeutlicht: Grünes Myrtenöl tonisiert tatsächlich die Venenwände.
* Die ROSE, eine Blume: Ich wählte sie wegen ihres Symbols für Zärtlichkeit und Anmut. 'Les Roses d‘Héliogabale' von L. Alma-Tadema inspirierte mich. Die rosa Rose drückt Sanftheit aus und ich wollte meine Figur in eine Vielzahl von Rosenblättern hüllen, so wie man jemanden herzlich umarmt.
* Schließlich der GRANATAPFEL wegen seiner doppelten Bedeutung im Französischen: „Grenade“ - die Granate, die Bombe, das Drama und das Elend, oder „Grenade“ - der Granatapfel, die Frucht. In Verbindung mit seiner symbolischen Bedeutung der Fruchtbarkeit symbolisiert der Granatapfel den Prozess der Auferstehung und Heilung, wie der Frühling dem Winter folgt ...
... oder der Sieg der Weiblichkeit über Widrigkeiten.

"CANCER - un nu à fleur de peau" | "KREBS - eine Entblößung in Empfindsamkeit"
Mischtechnik auf Leinwand, © 2022 Christin Breuil, 100 x 80 cm

Burgenland Kunstedition 2.0
Nach dem erfolgreichen Start 2022 geht das Projekt in eine neue Runde. Ich freue mich, Teil dieser zweiten Edition zu sein – gemeinsam mit acht weiteren Künstler*innen habe ich ein Originalkunstwerk im Format 20 × 20 cm beigesteuert.
Jedes Werk ist ein Unikat, die Auflage auf 15 Stück limitiert.
Für die zweite Edition wurde erneut ein Gemeinschaftskunstwerk geschaffen, das neun Künstler*innen – Bettina Beranek, Christin Breuil, Judith Horvatits, Elke Mischling, Erwin Reisner, Gottfried Reszner, Hermann Serient, Franz Vana und Hans Wetzelsdorfer – vereint. Die Werke, je 20 x 20 cm groß, ergeben gemeinsam ein Kunstwerk von 65 x 65 cm.
Die Edition ist auf 15 Stück limitiert, jedes Werk ein Unikat. Ein Gemeinschaftswerk ist für € 3.600,- (inkl. USt.) erhältlich.
Hier finden Sie weitere Informationen:
https://www.burgenland.at/themen/kultur/kunst-kultur-aktiv/burgenland-kunstedition-20/

Die Namen der Blumen
„Die Namen der Blumen“ entstand für die Ausstellung „Frau im Bild“, präsentiert von der Stadt Villach und dem Soroptimist-Club im Rahmen von „Orange the World“. Mit floralen Metaphern ehre ich vergessene Frauen der Geschichte und gebe ihrem Wirken ein poetisches Bild im Licht.
Den Frauen ihren Platz im Licht zurückgeben
„Die Namen der Blumen“ ist eine Hommage an Frauen, deren Ruhm verblasste oder anderen zugeschrieben wurde. Eine florale Metapher für ihre Kraft, Präsenz und ihr lange übersehenes Wirken.
Sie haben geschaffen, entdeckt, erfunden – und doch wurden ihre Namen oft aus der Geschichte getilgt, überstrahlt von den Männern.
Vier Pflanzen erzählen davon auf einem lebendigen, symbolträchtigen Hintergrund:
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Der Lorbeer (Laurus nobilis), verwelkt oder verborgen – für verblasste Triumphe,
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Die Königin der Nacht (Epiphyllum oxypetalum), die nur im Dunkeln blüht – für unsichtbare Talente,
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Die Mimose (Mimosa pudica), die sich bei der kleinsten Berührung zurückzieht – für erzwungene Zurückhaltung,
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Die Mohnblume (Papaver rhoeas), Bote der Erinnerung – als Mahnung, ihr Vermächtnis zu bewahren.
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Zwischen den Linien erscheinen die Namen der Männer, denen ihr Ruhm zugeschrieben wurde. Darüber, mit Abstand zum Bildmotiv, sind die wahren Namen der vergessenen Schöpferinnen, Wissenschaftlerinnen und Denkerinnen ins Glas eingeschrieben. So werfen die Frauen nun ihren Schatten auf die Männer darunter – eine poetische Umkehrung der historischen Lichtverhältnisse: Jetzt sind es die Frauen, die sichtbar werden und leuchten.
„Die Namen der Blumen“ ist ein Triptychon, das das Unsichtbare sichtbar macht – und Geschichte neu denkt.
"Le Nom des fleurs" | "Die Namen der Blumen"
Mischtechnik auf Papier, je 35 × 35 cm, © 2025 Christin Breuil